Geplantes Gewerbegebiet bedroht heimische Landwirtschaft
Obertshausen. Am Tag der Nachhaltigkeit besuchten die Mitglieder des Ortsverbandes der Grünen in Obertshausen Landwirt Leonhard Becker, um etwas über den sorgsamen und nachhaltigen Umgang mit der Natur zu lernen. Der Hof liegt in der Hochbeune zwischen Gewerbegebiet Herbäcker (DHL) und dem Naturfreundehaus. Hier bewirtschaftet Bauer Becker 41 Hektar Land und baut neben Getreide, Spargel und Kartoffeln an, die direkt im Hofladen gekauft werden können. Es gibt auch Wurstwaren aus eigener Herstellung, da auch Schweine gehalten werden. Zudem gibt es eine Vielzahl genannter Pensionspferde, die auf dem Gelände unterkommen.
Bei einem Gang über die Felder wurden die Besucher von Bauer Becker informiert, dass die Böden in Obertshausen sehr mager sind und daher viel gedüngt werden muss. Er verzichtet jedoch bewusst auf Klärschlamm: „Da weiß ist nicht, was drin ist. Manche Kollegen kämpfen mit Industriekalk gegen die Auslaugung der Böden an, aber da sind womöglich Schadstoffe dabei, die wir dann in der Nahrung haben“, gibt Landwirt Becker zu bedenken. Es gebe auch ungefährlichen Kalk, der aber etwas mehr kostet. Nachhaltigkeit heißt für ihn daher, sorgsam mit Pflanzenschutzmitteln und Kunstdünger umzugehen.
Viele seiner Flächen liegen in der Wasserschutzzone III, da gelten strenge Regeln.
Bauer Becker befürchtet, dass ein neues Gewerbegebiet südlich der A3 den wirtschaftlichen Betrieb weiter einschränken oder sogar unmöglich machen könnte. „Immer mehr Agrarfläche wird versiegelt. In Hessen sind es täglich zirka 5 Hektar, die zugebaut werden und dann zum Beispiel auch keine
Niederschläge mehr aufnehmen können“, meint Tobias Koch vom Vorstand der Grünen.
Im kommenden Jahr wird Leonhard Becker den Hof an seinen Neffen übergeben, so dass weiter dafür gesorgt wird, dass bspw. die Wiesen rund um Obertshausen abgemäht werden und nicht verbuschen. Klaus-Uwe Gerhardt, Fraktionsvorsitzender der Grünen in Obertshausen, sagt: „Alle freuen sich
über Wiesen und das Korn auf den Äckern. Die Flächen sollten erhalten bleiben, damit in Obertshausen weiter Landwirtschaft betrieben werden kann und wir ortsnah spazieren gehen und uns erholen können.“