Obertshausen (cws/kw, 8.2.21) – Klimaschutz wird vor Ort gemacht. Obwohl Deutschland den Ausstoß an Treibhausgasen in den vergangenen Jahren insgesamt gesenkt hat, ist der CO2-Ausstoß im Verkehrssektor weiter gestiegen. Wege innerorts mit dem Rad zurückzulegen, wäre eine Möglichkeit, das Klima zu schützen. „Die Hürden in Obertshausen für Radfahrer*innen sind immer noch hoch“, erklärt Fraktionsmitglied Christel Wenzel-Saggel. „Auf dem Teilstück der Bahnhofstraße zwischen Busbahnhof und Leipziger Straße wird mit dem Rad im Mischverkehr gefahren, hier parken Autos und es wird oft zu schnell gefahren“. „Eine Aufteilung des Verkehrsraums zugunsten des Radverkehrs würde den Radverkehr erhöhen, und man ist z.B. zu Stoßzeiten, wenn sich immer wieder Staus bilden, mit dem Rad viel schneller unterwegs“.
Den Obertshausener Grünen ist die innerörtliche Verkehrswende schon immer ein wichtiges Thema gewesen. Und auch bei den laufenden Haushaltsberatungen habensie das Thema wieder auf die Agenda gesetzt. Sie beantragen, Geld für eine bessereund schnellere Radwegverbindung zwischen den beiden Ortsteilen in die Hand zu nehmen. Durch Umgestaltungsmaßnahmen und mehr Radverkehr will die Umweltschutzpartei auch den örtlichen Einzelhandel stärken. Denn Radverkehr belebt das Geschäft, wie viele Studien nachgewiesen haben.Auch die Sicherheit für die Fußgänger soll durch die Neuaufteilung des Verkehrsraums bewirkt werden: „Postzusteller z.B. sind regelmäßig mit ihrem Lastenrad auf den Gehwegen unterwegs“, erklärt Fraktionsvorsitzender Klaus Uwe Gerhardt. „Damit sich Berufspendler auf dem Weg zur S-Bahn, Schüler und von der Straße verdrängte Radfahrer*innen nicht mehr auf den Gehwegen drängeln müssen, ist eine Umgestaltung des Straßenraums dringend geboten.
„Schon länger liegen zu besagtem Straßenabschnitt Prüfungsanträge vor, bisher ohne Ergebnisse. Zuletzt wurden 2019 von Jürgen Follmann, Professor an der Hochschule Darmstadt, Vorschläge präsentiert. Und selbst die Finanzen sind für die Grünen kein Argument mehr: Das Land Hessen fördert Radinfrastruktur derzeit mit fast 90 Prozent. Im aktuellen Sonderprogramm „Stadt und Land“ sind 43 Millionen Euro für eine Verbesserung des Radwegnetzes bereitgestellt. „Das ist eine gewaltige Summe an Fördermitteln. Hier fehlt einfach der politische Wille“, ergänzt Christel Wenzel-Saggel. „In einer fast 200 Seiten langen Broschüre stellt Hessen zudem Musterlösungen zum Ausbau des Radnetzes in den Kommunen bereit. Die Ideen und das Geld liegen quasi bereit. Nun müssen wir nur noch anfangen.“