Pressemitteilung: Warum sind die Grünen für Erhalt des Birkengrund und gegen ein Gewerbegebiet Süd?

Gewerbegebiet südlich der A3

Obertshausen (ger, 01.02.2017) –  Nur die Grünen wollen grüne Felder südlich der A3 erhalten. Warum? Welche Art Stadt soll Obertshausen in Zukunft sein? Gewerbestandort oder Kleinstadt mit Gewerbe und genügend Freiflächen für ihre Einwohner? Die Koalition aus CDU und SPD hat sich mit ihrem Antrag zur nächsten Stadtverordnetenversammlung am 19. Mai 2016 eingebracht, um Gewerbeansiedlung an Obertshausen Südseite und ein neue, 13 Hektar großen Gewerbegebiets südlich der A3 durchzudrücken.

Als Gründe werden Geld für das Stadtsäckel und neue Ausbreitungsmöglichkeiten für Obertshausener Betriebe ins Feld geführt. Man könne auch woanders spazieren gehen, behauptet die neue Mehrheit. Nur Bündnis90/Die Grünen sehen das anders. Sie sind für die Erhaltung der Felder südlich der A3 – einer der letzten Freiflächen in der kleinsten Gemarkung des Kreises „Vergessen wird offensichtlich, dass der Haushalt unserer Stadt zuletzt mit einem kleinen Plus abgeschlossen wurde, bemerkt Fraktionsvorsitzender Dr. Klaus-Uwe Gerhardt. In welcher Höhe Gewerbesteuern fließen, kann keiner voraussagen. Denn gerade für große Konzerne besteht die Möglichkeit, ihre Steuern zu verschieben.

„Dass die Obertshausener Bürger auch südlich der Autobahn spazieren gehen wollen, ist täglich sichtbar“, gibt Christel Wenzel-Saggel zu bedenken. Wenn man derzeit über die Autobahnbrücken an der Heusenstammer Straße oder am Rembrücker Weg zu Fuß gehe oder mit dem Rad fahre, werde man für den  Autobahnlärm von den angrenzenden grünen Flächen und gelben Rapsfeldern fast entschädigt. Nicht nur zu den Kleingärten, dem Friedhof im Birkengrund oder zum Anglerweiher seien die Leute unterwegs.

Den Grünen in Obertshausen geht es nicht nur ums Verweilen und Spazierengehen an der immerhin dreizehn Hektar großen Fläche. Informationstafeln sind angebracht, um auf die Naturbesonderheiten und die Vogelwelt hinzuweisen. Hecken bieten der Tierwelt Entfaltungsmöglichkeiten im Biotopverbund. Welche Verkehrsprobleme die Inbetriebnahme beispielsweise des DHL-Paketzentrums mit sich bringen wird, bleibt abzuwarten. Wenn die Anbindung des Rembrücker Wegs von der Koalition in ihrem Antrag explizit ausgeschlossen wird, bleibt für die Grünen dennoch die Frage der verkehrstechnischen Anbindung des dann neuen Gewerbegebiets südlich der A3.

Die Grünen sehen weitere Nachteile für eine gute Lebensqualität, die von zunehmendem Verkehr, Abgasen und dem Lärm von täglich etwa 130.000 Fahrzeugen ausgehen, jährlich sind es über 47 Millionen, sowie zusätzlicher Bebauung ausgehen. Unbebauter Boden schluckt den Lärm besser als versiegelte Flächen, gibt Christel Wenzel-Saggel zu bedenken. Auch die Anbindung des Rembrücker Weges im Rahmen der Planung des neuen Gewerbegebietes sei nicht auszuschließen, befürchten die Grünen. Vor Jahren wetterte eine Bürgerinitiative gegen diesen Plan.

Ein weiterer Kritikpunkt ist die nach Ansicht der Grünen der Irrglaube, dass neue Gewerbeflächen gute Dienstleistungsarbeitsplätze und bessere Einnahmen bringen. Gibt es eine große Nachfrage nach Gewerbeflächen? In beiden Gebieten, aber auch in den Nachbarkommunen, sind noch Gewerbeflächen frei, die Vermarktung verläuft schleppend. Zunächst werden hochwertige Dienstleistungsbetriebe und begrünte Dächer versprochen, heute sieht man ein großes Firmensammelsurium im Gewerbegebiet Samerwiesen und Logistik mit einem großen Teil an Geringverdienern in den Herbäckern.

Was hat die Stadt finanziell von den Gewerbegebieten wie Herbäcker oder dem geplanten „Gewerbegebiet Südlich der A3“? Die Kommune muss für Wasser, Abwasser, Telefon, Strom Breitbandkabeln und anderem mehr für die Infrastruktur in Vorleistung treten, während die Betriebe oft keine Gewerbesteuer zahlen. Versprochene Gewerbesteuerzahlungen gibt es nicht, weil die Unternehmen mögliche Gewinne mit Konzernverlusten anderswo verrechnen – Mehrausgaben, statt Mehreinnahmen. Das ist kein guter Deal.

Für die Grünen in Obertshausen ist ein neues Gewerbegebiet im jetzt schon stark belasteten Obertshausener Süden im Gegensatz zu den politischen Mitbewerbern daher keine Option. Das machte die Umweltpartei auch in den Sondierungsgesprächen mit der CDU deutlich. „Vielleicht sollte man kleinere „Brötchen“ backen und manche Projekte eher langfristig planen. Wir wollen Lebensqualität sichern und nicht das letzte Fleckchen Erde bebauen“, so die Grünen.

Zum Presseartikel geht´s hier: https://www.op-online.de/region/obertshausen/neue-industrieflaeche-suedlich-obertshausen-6426408.html